Dank Medical Support in Partnership e.V. durften wir im Februar 2023 in Techiman den OP und das Team kennenlernen und mit ihnen arbeiten. Unser Team bestand aus unserem Gynäkologen Dr. Theiss und zwei OP-Fachkrankenschwestern, Daniela Halbritter und mir. Mein Name ist Jumi Zimmer und ich arbeite seit 23 Jahren im OP.
Unser Ziel war es, den einheimischen Ärzt:innen das gynäkologisch laparoskopische Operieren beizubringen. Dies beinhaltet die Operationen verschiedener Erkrankungen, den Umgang mit den Instrumenten und dem Aufbereiten der Instrumente.
Da die Instrumente sehr empfindlich sind und in viele Einzelteile zerlegt werden müssen, um sie zu reinigen und zu sterilisieren, haben Daniela und ich uns aufgeteilt. Daniela war für die Aufbereitung der Instrumente im Steri zuständig und ich für das Anleiten der Instrumentation, den Umgang mit den laparoskopischen Instrumenten und der Lagerung der Patientinnen.
Wir kamen nach einer 28-stündigen Anreise am Sonntag aus München in Techiman an.
Wir wurden herzlich vom Klinik Direktor Christopher Akanbobnaab begrüßt, anschließend gingen wir in den OP und lernten den Chefarzt der Gynäkologie Dr. Friko und sein OP-Pflegeteam kennen.
Am Montag stellten Daniela und ich die Pelviskopie Siebe zusammen, welche uns Firma Storz zur Verfügung gestellt hatte. Wir prüften die Geräte im OP auf Funktionsfähigkeit, besprachen die Lagerung der Patientinnen und schrieben Standards für die pelviskopischen Operationen.
An unserem zweiten Arbeitstag operierten wir zwei junge Damen mit schweren Verwachsungen, hierbei durften die einheimischen Ärzte: innen gleich erfahren, wie anspruchsvoll das Laparoskopieren ist.
Das OP-Pflegeteam war von Anfang an bezüglich des Instrumentierens, Springen und Lagern involviert, sodass sie bei der zweiten OP bereits selbstständig instrumentierten.
Dr. Theiss war am Vormittag und zwischen den OPs damit beschäftigt, die Patientinnen zu sonographieren, welches er auch dem gynäkologischen Ärzte Team angeeignet hat.
Während der ersten OP, hatten wir kurzzeitig einen Stromausfall, der aber nach 1-2 Minuten wieder vorüber ging.
Am Mittwoch hatten wir 3 Patientinnen zu operieren, da wir nur 2 Siebe von der Firma Storz hatten, benutzten wir das hauseigene Pelviskopie Sieb, welches nicht mit den neuesten, aber nichtsdestotrotz, funktionstüchtigen Instrumenten ausgestattet war. An diesem Tag haben wir erst um 21 Uhr die sämtlichen drei OPs abgeschlossen. (die ghanaische Gelassenheit ; ))
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich um 9 Uhr mit der ersten OP starten, aber der Sterilisator war defekt, dann hieß es wieder einmal WARTEN…
Um 15 Uhr begannen wir die erste OP, obwohl der Steri noch immer defekt war. Die Instrumente waren glücklicherweise am Vortag sterilisiert worden, jedoch fehlte noch die sterile Stoffabdeckung.
Letztendlich benutzten wir Einwegabdeckungen, die seit 2012 abgelaufen waren.
Es war sehr angenehm zu sehen, wie das OP-Pflegeteam selbstständig arbeitete und ab und an Fragen stellte.
Abends saßen wir mit dem Klinik Direktor Christopher und einigen Mitgliedern von Rotary im Guest House zusammen. Ein Augenarzt Team aus Deutschland und eine Pädiaterin aus Deutschland, die aber als Nonne schon seit Jahren in Techiman lebt, lernten wir auch kennen.
Am Freitag hatten wir einen erfolgreichen OP-Tag, die einheimischen Gynäkolog:innen operierten selbst und das OP-Pflegeteam zeigte Eigeninitiative, indem sie eigenständig arbeiteten. Dr. Theiss, Daniela und ich standen im Hintergrund und beobachteten sie. Nachmittags wurde fleißig am Pelvi-Trainer geübt. Abends waren wir bei dem Bischof eingeladen, der für das Holy Family Hospital verantwortlich zeichnet.
An unserem letzten Abend ließen Dr. Theiss, Dr. Heineking (Ehefrau von Dr. Theiss und Kinderkardiologin), Daniela und ich Revue passieren. Wir tauschten uns über großartige Momente, aber auch über die traurigen Schicksale aus. Dr. Heineking nahm uns auch mit auf die Kinderstation, dies hat mich persönlich sehr mitgenommen. Wir sahen unterernährte und herzkranke Kinder, die in Deutschland eine Überlebenschance gehabt hätten.
Fazit:
Der Operationssaal in Ghana ist gut ausgestattet, die Krankenschwestern und Pfleger, die Ärztinnen und Ärzte sind gut ausgebildet. Trotz der großen Armut im Land, sind die Menschen sehr zuvorkommend und gut gelaunt.
Februar 2023
Jumi Zimmer