Report über Einsatz MSIP E.V. im Holy Family Hospital – Techiman, Ghana Juli 2023

TEILNEHMER:

1. Team Graz: Dr. Nadja Taumberger, Dr. Manurishi Nanda (siehe Projektskizze-Einsatzplan)
2. Prof. Dr. Hartmut Lobeck (Pathologe)
3. Dr. Ulf Bauer (Koordinator MSIP)

1. Dipl.-Ing. Detmer Hasselmann (CEO Ghanahilfe e.V. www.ghanahilfe.de und Mitglied MSIP) (vom 11.7. bis 15.7.)

Wegbereiter für unser Engagement im HFH und technischer Berater für medizinische Technik und Prüfung des Bauvorhabens Medical Education Centre.

Zielsetzung:

1. Aus-und Weiterbildung der Kollegen/innen (Abteilung

Gyn/Obstetrics)

• CTG-Teaching
• KIWI-Saugglocke Teaching Geburtshilfe
• Ultraschall Teaching Geburtshilflicher Ultraschall
• Ultraschall Teaching Gynäkologscher Ultraschall
• Auslotung der Möglichkeiten für Krebsvorsorge und onkologischer Eingriffe (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. H. Lobeck)

1. Gezielte Besprechungen mit der Verwaltung, den Abteilungs-

Chefärzten des Holy Family Hospital und dem Bischof über die Möglichkeiten der konstruktiven Realisierung der Zusammenarbeit und des Supportes einschließlich der Errichtung des Medical Education Centre durch die Stiftung Block.

In meiner Aufgabe als Koordinator war ich bemüht diesen Einsatz im Vorwege mit unserem sehr effizienten Administrator Christopher Akanbobnaab abzusprechen, was zu einem sehr strukturierten Ablauf unseres Besuches führte- siehe eingescannt

„Proposed Itenary for Visit of MSPI Team“.

Die bei diesen Meetings teilnehmenden Personen des HFH waren:

1. Christopher Akanbobnaab (CEO-Administrator)
2. Dr. Ernest Ameyko  (Medical Director )
3. Dr. Jaqueline G. Asibey (Clinical Coordinator, Senior Specialist Pediatrician, Head of Pediatric Team)
4. Dr. Friko Ibrahim (Senior Specialist Obstetrician, Gynecologist ,Head of Ob/Gy Team)
5. Dr. Christian Sabi Keyeremeh (Specialist Obstetrician, Gynecologist -elected for Laparoscopy
6. Dr. Edgar Sopimeh (Specialist Obstetrician, Gynecologist-elected for Oncology)
7. Dr. Kingsley Bosompeh (General Surgeon – Breast cancer – elected for Oncology)
8. Dr. Kwaku Appiah (Pharmacologist)

Nach einer komplikationslosen Anreise – Flug mit Turkish Airlines – aus den Richtungen Hamburg, Berlin und Wien kommend landeten wir in Accra am

Samstagabend, um dann am Sonntagmittag mit einem 45-minütigen Inlandsflug in Kumasi einzutreffen. Hier wurden wir von Christopher (CEO des HFM) abgeholt und bezogen nach einer etwa 3-stündigen Autofahrt unsere Zimmer in dem auf dem Campus des HFH befindlichen Gästehaus -mit der Feststellung, dass wir mit dieser Unterkunft easy alle „Meeting Points „einschließlich der geburtshilflich/ gynäkolo-gischen Abteilung erreichen können.

Das Einleben und Kennenlernen unserer Partner wurde mit einem gemeinschaft-lichen Abendessen im Gästehaus in entspannter und offener Art und Weise sofort geebnet und wir alle waren der Meinung, dass dies ein guter Start war, um unsere gemeinsamen Zielsetzungen in Angriff zu nehmen.

Nadja und Manurishi (Grazer Team) starteten ihr Programm wie geplant und zogen es bis zu unserem Abschied am Freitag konsequent durch. Ich hatte das Glück sie beim Unterricht und beim „Hands-on“ der Untersuchungen von Pat. in der Geburts-hilfe und in der Gynäkologie zu erleben und war sehr beeindruckt, wie das Zusammenspiel zwischen den ghanaischen Kollegen*innen und unserem Team verlief…“high motivation“ war sichtbar spürbar. Siehe hierzu den Bericht unseres Grazer Teams.

Wir – Hartmut und ich begaben uns wie geplant um 9:30 Uhr zu dem 1. Meeting im Office des Administrators. Nach der offiziellen Begrüßung stellten wir uns gegenseitig vor und es war bereits jetzt schon offensichtlich, wie sehr die Präsenz von Hartmut als Pathologe geschätzt wurde, wissend, dass im HFH eine Pathologie mehr als notwendig ist, um insbesondere unsere gemeinsamen Projekte auf dem Gebiet der Krebsvorsorge, der operativen Onkologie und der Onkologie als solches in Angriff nehmen zu können.

Diese 1. offizielle Begegnung war geprägt von einer sehr zuversichtlichlichen Stimmung im Hinblick auf eine sehr erfolgreiche und zugleich motivierende Zusammenarbeit, die dann weitergetragen wurde in die Audienz beim Bischof in seiner Residenz. Wie ich es bereits schon kannte (mein letzter Besuch im Februar) war dies ein Höflichkeitsbesuch (courtesy call on the Bishop), wo jeder Anwesende sich vorstellte und zum Thema der geplanten Zusammenarbeit berichtete.

Zu meiner Überraschung fand sich dann der Bischof – wahrscheinlich auf Bitte von Christopher – bereit für eine offizielle Übergabe der von der Firma KARL STORZ SE&Co KG gesponserten Laparoskopie-Instrumente durch unsere Organisation auf dem Krankenhausgelände (Foto), was schon für alle Anwesenden ein Signal war für die gestartete Kooperation.

Insbesondere für Hartmut war es im Anschluss daran hochinteressant von der Leitenden Krankenschwester durch alle Abteilungen des HFH geführt zu werden mit der Gelegenheit sich auch darüber zu orientieren-ob und wo man evtl. mit der Einrichtung einer Pathologie beginnen kann.

Dem vom CEO Christopher A. vorgegebenen Programm folgend möchte ich versuchen die Ergebnisse zusammen zu fassen, die das Erreichte und das noch „Bevorstehende“ beschreiben und zur Information dienen sollen

Unser Engagement: Pädiatrie- Onkologie/ Pathologie / Telemedizin/ Laparoskopie /Anästhesie

• Bedeutung der Pädiatrie wird bereits mit dem Projekt der MedMissio Organisation (Aufbau eines regionalen

Exzellenznetzwerkes für Kinderheilkunde in Ghana) hervorgehoben. Unser MSIP hilft mit der Weiterbildung auf dem Gebiet der Ultraschalldiagnostik, die mit Beatrice H. im Februar 2023 schon effektiv begonnen wurde. Eine Zusammenarbeit mit MedMissio in Übereinstimmung mit Dr. Jaqueline (Leiterin der Pädiatrie) wäre sinnvoll auf dem Gebiet der Krebsvorsorge insbesondere der Mütter, die bei der Untersuchung der Kinder dafür miterfasst werden können. Jaqueline wird dazu in Zusammenarbeit mit Dr. Friko (Gynäkologie) einen gangbaren Vorschlag unterbreiten

• Onkologie- laut Dr. Jaqueline besteht am HFH eine bereits funktionierende Kinderonkologie, die aber noch weiter ausgebaut werden müsste. Problemzonen bestehen in der Beschaffung und Finanzierung der Medikamente. (Lösungsansätze nur in Zusammenhang mit der Onkologie für Erwachsene.) vom MSIP wurde vor unserem Besuch von Prof. Dr. Susanna (Onkologin) ein ausführlich beschriebenes Konzept für den Aufbau einer onkologischen Tagesklinik im HFH vorgelegt. Dies stellte die Grundlage dar im Gespräch mit unseren Partnern und erfordert folgende Schritte: 1.Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten für die Pathologie- Präsenz eines ghanaischen Pathologen (2x wöchentlich) und nach Aussagen von CEO Christopher möglich. 2. Einrichtung der Vorrichtung zur Herstellung der Medikamente zur Behandlung. Der Apotheker wird dazu eine Liste aufstellen – desweiteren über die in Ghana zur Verfügung stehenden Medikamente, die wesentlich billiger sind als in Deutschland. Daraus resultiert die logische Konsequenz, dass die Finanzierung dieser Medikamente über einen in Ghana einzurichtenden Fonds erfolgen muss.3.Die Behandlung des Mamma Ca findet einvernehmlich zwischen den Chirurgen und

Gynäkologen statt. Ansprechpartner für uns MSIP wurden benannt.

• Prof. Dr. Hartmut L. konnte mit dem CEO Christopher vereinbaren, dass dieser ihm zeitnah ein Konzept über die konkrete Planung einer Pathologie im HFH zu kommen lässt. Ob es gelingt durch eine vorübergehende Ersatzlösung mit dem Aufbau einer Pathologie zu beginnen lässt sich noch nicht zwingend sagen. Wichtig ist es aber, dass Prof. Dr. H. Lobeck sozusagen im Boot ist.

• Prof. Dr. Hartmut L. konnte als Verantwortlicher unserer Organisation für die Telemedizin eine sichere Vereinbarung treffen, dass er als Mitglied der SatMed -Organisation in Luxemburg veranlasst, dass das HFH zeitnah einen kostenlosen Zugang zur Telemedizin erhält. Ein wichtiger Fortschritt für eine qualitativ fortschrittliche Zusammenarbeit.

• Das Thema Laparoskopie wurde nur am Rande erwähnt, da bereits klare Vereinbarungen und Strategien festgelegt wurden.

• Bei allen Themen der qualitativen Versorgung der Kinder, Frauen- Mütter – Neonatologie/ ICU / Geburtshilfe / Gynäkologie/ Geburtshilfe wurde die Bedeutung der Anästhesie betont. Wie in Eritrea wird auch in Ghana die Anästhesie ausschließlich von „Anästhesie-Nurses“ mit einem sehr großen Anteil der Lumbalanästhesie angewendet. Der Wunsch und der Bedarf einer gezielten Weiterbildung wurde formuliert und angesprochen und darauf hingewiesen, dass bei den noch geplanten Einsätzen Anästhesisten im Team sein werden.

Das Thema „Discussion on Medical Conference for November 2023” wurde aus-führlich mit den verantwortlichen ghanaischen Partnern diskutiert. Bei dem vom

MSIP geplanten Einsatz unter der Teilnahme des Teams der Universitätsklinik Kiel (Prof. Dr. I. Alkatout), des Münchner Teams und des Hamburger Teams sollen alle mit dem HFH geplanten Projekte theoretisch und praktisch behandelt werden mit dem Ziel – eine möglichst klar definierte Strukturierung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und Unterstützung zu erarbeiten.

CEO Christopher A. hat uns zugesagt, dass er bis Mitte August die Vorstellungen des HFH zum Ablauf dieses Einsatzes vorlegen wird. Danach werden wir unsere Vorbereitungen ausrichten.

Das Thema – Planung und Bau des Medical Education Centre – auf dem Campus des HFH wurde gemeinsam mit den für diesen Bau verantwortlichen Partnern besprochen, und zwar bereits auf der Grundlage eines bestehenden Vorentwurfes. Die Planung konnte jetzt fortgesetzt werden aufgrund der offiziellen Zusage der Block Stiftung, dieses für unser Gesamtprojekt so wichtige Gebäude zu finanzieren. Wie in einem solchen Fall erforderlich wird vom HFH der Stiftung und dem MSIP ein Entwurf mit einer Kostenangabe vorgelegt.

Dieser Entwurf soll bis Mitte August 2023 fertig sein und dem CEO M. Hille offiziell übergeben werden. Dieser wird dann vom Stiftungsrat geprüft, wobei es wahr-

scheinlich für alle Beteiligte wünschenswert wäre, wenn der Entwurf und die Kostenschätzung die Zustimmung der Stiftung Block findet. Damit könnten die

Bauarbeiten zeitnah beginnen, um nach circa einem Jahr als „schlüsselfertiges MEC“ eröffnet zu werden.

Mit einem sehr fröhlichen Abschied – wiederum in der Residenz des Bischofs (Foto) beendeten wir unseren sehr zufriedenstellenden Aufenthalt im HFH. Die außerge-wöhnliche Gastfreundschaft, die Aufgeschlossenheit unserer Kollegen*innen und Partner*innen, die gefühlte Motivation, gemeinsam etwas zu bewirken sind „Highlights“, die in Erinnerung bleiben und uns fast schon das Gefühl vermitteln – hier unser zweites „Zuhause“ zu finden.

Großen Dank gebührt unserem Administrator, Organisator und immer Helfer in der Not Christopher A., aber auch allen seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gilt unser Dank einschließlich unserer fantastischen Köchin in unserem Gästehaus.

22.Juli 2023

Dr. Ulf Bauer